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Aktuelles

Es bleibt spannend!

Bild: #46473114 von esebene – stock.adobe.com
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14.01.2019

Das kann man in jedem Fall auch von der deutschen Bestattungskultur sagen.

Die Belange einer Bestattung und alles, was dazugehört, haben sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt, angepasst und einfach – wie so vieles – verändert. Die meisten Friedhöfe klagen über extrem rückläufige Erdbestattungszahlen, ganze Friedhofsflächen liegen brach – und das unabhängig vom Träger. Konfessionelle oder kommunale Träger tragen das gleiche Kreuz.

Allein der Umgang damit ist je nach Friedhof, je nach Kommune oder Kirchengemeinde sehr unterschiedlich.

So entstanden in den letzten Jahren einige neuartige Bestattungsformen – oder besser: neue Grabanlagen. Absolut im Kommen und letztendlich seit Jahren absehbar: neue Grabarten vor allem für die Feuerbestattung. Der Trend hin zu pflegefreien Grab-Alternativen ist ungebrochen, die Umsetzung mittlerweile vielfältig.

Auf den Friedhöfen gibt es innen und außen Kolumbarien, Urnenstelen aller Arten, Ewigkeitsbrunnen, Trauerparcours mit Grabflächen und Urnengemeinschaftsgräber, die eher an Pflanzbeete in einem Stadtpark erinnern.

Die neueste Entwicklung aber sind sicher die Kirchenkolumbarien. An die 30 Grabeskirchen gibt es derzeit in Deutschland, die meisten davon noch in kirchengemeindlicher Hand. Der Grundgedanke ist vor allem: Die Umwidmung soll die Schließung der Gotteshäuser verhindern, die Kosten für den Erhalt und die Pflege der Kirchen muss in vielen Gemeinden in Zukunft anderweitig, nämlich durch Grabgebühren, erwirtschaftet werden. Auch private Kolumbarien in entweihten Kirchen sind heute zu finden und auch hier gelten die gleichen wirtschaftlichen Aspekte.

Für den Nutzer aber vor allem interessant und spannend: Alle Kirchenkolumbarien haben eine sehr besondere Atmosphäre, widmen sich auf moderne Art dem Thema Bestattung und bieten eine neue Art von Friedhof – den Indoor-Friedhof!

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Überhaupt nicht last minute

Bild: #183663780 von masson stock.adobe.com
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19.12.2018

Es kommt so plötzlich, wie immer. Weihnachten steht vor der Tür. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und Geschenke wollen besorgt werden. Aber was tun, wenn man einfach nicht genügend Geschenkideen für seine Lieben parat hat? Gar kein Problem. Seien Sie ganz unbesorgt.

Sie müssen nicht in Hektik verfallen und brauchen keinen Stress aufkommen zu lassen. Es ist nicht notwendig, sich mit schweren Tüten abzuschleppen oder lustlos und mit schlechtem Gewissen noch schnell etwas in den Warenkorb eines Onlineshops zu packen.

Entspannung ist angesagt. Denn das schönste Geschenk haben Sie bereits bei sich.

Es ist sogar schon sorgfältig eingepackt, liebevoll mit einer Schleife versehen. Dann noch ein nettes Lächeln dazu und schon können Sie Ihr Geschenk überreichen. DIE ZEIT.

Die Zeit haben wir immer bei uns, zu unserer vollen Verfügung. Wir können selbst entscheiden, was wir mit ihr machen. Wem geben wir unsere Zeit? Vielleicht lassen wir uns von den Mitarbeitern der Zeit-Spar-Kasse die Zeit stehlen. Das sind die berüchtigten „grauen Herren“, so wie Michael Ende sie in seinem Roman „Momo“ beschrieben hat. Sie tragen bleigraue Aktentaschen und rauchen kleine, aschfarbene Zigarren. Die Zigarren sind aus den Blüten der Stunden-Blumen gemacht, die sie den Menschen entreißen. Es ist eiskalt in der Nähe der grauen Herren.

Oder geben wir unsere Zeit der Familie, den Kindern und den Freunden? Miteinander reden und lachen, gemeinsam Dinge erleben und neue Aktivitäten ausprobieren. Singen, tanzen, spielen, Spaß haben!

„Ich wünsche mir gemeinsame Zeit mit Dir.“ Was man in jungen Jahren genervt abtut, versteht man im Laufe des Lebens immer besser.

Viel Freude beim Verschenken Ihrer Zeit!

Bild: #183663780 von masson stock.adobe.com

 

Auch Sterbende haben das Recht, am Leben teilzuhaben.

Bild: #70220347 - von zmijak - stock.adobe.com
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10.12.2018

So die Maxime der Engagierten im Projekt „Letze Hilfe“ mit Sitz in Schleswig.

Die Idee ist einfach und klar, denn die „Letzte Hilfe“ ist das Pendant zur „Ersten Hilfe“ und beruht letztendlich auf den gleichen humanen Grundsätzen.

Eine kleine Definition:

Erste Hilfe bedeutet: die Bereitschaft, Maßnahmen zur Hilfe bei akuter Verletzung und Erkrankung zu ergreifen mit dem primären Ziel, das Überleben der Betroffenen zu sichern.

Letzte Hilfe bedeutet:

die Bereitschaft, Maßnahmen zur Hilfe bei lebensbedrohlichen Erkrankungen zu ergreifen mit dem primären Ziel der Linderung von Leiden und der Erhaltung von Lebensqualität.

Seit 2015 gibt es Letzte-Hilfe-Kurse, zu Beginn einige wenige, mittlerweile viele über ganz Deutschland verteilt. Ausgezeichnet mit dem „Anerkennungs- und Förderpreis für ambulante Palliativversorgung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin“ 2015* und bei der „startsocial-Bundesauswahl“ 2015* geehrt durch die Bundeskanzlerin, trifft das Projekt mitten in die Gesellschaft. Spiegel Online, der WDR, ARTE, die FAZ und viele andere Medien berichten regelmäßig darüber.

Die Kurse beinhalten vier Themenschwerpunkte, innerhalb derer vor allem auch über die Normalität des Sterbens und den Umgang damit gesprochen wird. Es geht darum, Ängste zu nehmen, praktische Handreichungen zu üben und den sterbenden Menschen human zu begleiten.

Kursmodule Letzte-Hilfe-Kurse:

  • 1. Sterben ist ein Teil des Lebens
  • 2. Vorsorgen und entscheiden
  • 3. Leiden lindern
  • 4. Abschied nehmen vom Leben

Detaillierte Informationen über das Projekt und über die Kurse sind unter www.letztehilfe.info zu finden.

*Quellen: Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, startsocial e.V.

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Bildgewordene Erinnerungen

Bild:# 197692662 von Gabriele Rohde - stock.adobe.com
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22.11.2018

Wann haben Sie zuletzt in einer Fotokiste gekramt? Das ist vermutlich lange her. Es ist bedauerlich, aber die digitale Fotografie braucht keine Schuhkartons mehr. Dabei wird geknipst wie nie zuvor, immer und überall machen wir Schnappschüsse mit unserem Handy. „Take a picture, take a picture!“ Wir laufen durch unser Leben wie asiatische Touristengruppen durch Rothenburg ob der Tauber.

Hinzu kommen die vielen Selbstporträts. Selfies belegen sozusagen die eigene Existenz. Und überall in den sozialen Medien findet eine Art Selbstinszenierung statt, die nur mit Bildern lebendig wird.

Aber was passiert mit diesen vielen Fotos? Wir schauen sie nur noch auf dem Bildschirm an, es gibt sie nicht mehr auf Papier. Einmal erstellt, fristen sie ihr Dasein im Speicher des Smartphones oder in der Cloud.

Hier sei ein sentimentales „Ach, damals!“ erlaubt. Denn damals war das irgendwie beschaulicher.

Da konnte man die Fotos noch anfassen. Unsortierte und vergilbte Fotografien mit Büttenrand, gefolgt von Polaroids aus der Sofortbildkamera in künstlichen Farben, alle in einem Karton. Abgegriffen, durcheinandergewürfelt, immer wieder angeschaut. Wenn auf der Rückseite kein Datum notiert war, ging das Rätselraten los. „Wann war das denn? Warte mal, Mama und Papa haben 1962 geheiratet, danach kam Stephan zur Welt ... das muss 1965 gewesen sein.“

Wenn ein lieber Mensch von uns gegangen ist, bekommen diese alten Fotografien eine noch höhere Wertigkeit. Sie halten den kostbaren Augenblick fest, den liebevollen Moment, die lustige Situation, in der wir gemeinsam gelacht haben.

Ein Foto ist eine zu einem Bild gewordene Erinnerung. Und Erinnerungen sollten nicht in der anonymen Masse der Megabytes untergehen.

Wann machen wir unsere nächste Fotokiste?

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Chatten für die Trauer: doch-etwas-bleibt.de

Bild: #205413957 - © Anna Jurkovska - stock.adobe.com
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09.11.2018

Chatten, posten, teilen – das sind Schlüsselwörter für die heutige Kommunikation vor allem jugendlicher Menschen. Beim Thema Tod und Trauer sind viele Jugendliche allerdings online und auch offline schlecht bedient. Denn es gibt diverse, vor allem lokale Angebote für Erwachsene und auch Kinder, aber sehr wenig speziell für die Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene.

Gerade für Jugendliche ist eine nahe Trauererfahrung schwer einzuordnen, kaum zu beschreiben und noch weniger auszuhalten. Das Thema Tod ist quasi kontraproduktiv, geht doch ihr Leben eigentlich gerade erst richtig los.

Ein - wenn man möchte: anonymer - Chatroom in einem für Jugendliche vertrauten und verlässlichen Umfeld ist für viele der rettende Anker. Hier kann man sich etwas trauen, in seiner eigenen Sprache sprechen und, noch wichtiger: Der Betroffene erhält eine direkte Antwort von ebenso betroffenen Jugendlichen.

Die Onlineplattform doch-etwas-bleibt.de bietet schon seit 2009 ihre Dienste an. Das Besondere: Die Chatbegleiter sind selbst Jugendliche und junge Erwachsene, die eigene Trauererfahrung gemacht haben. Die Chatbegleiter werden regelmäßig professionell geschult und vom Hospizverein Bedburg-Bergheim unterstützt. Ihr Ausdruck und ihre Empathie jedoch sind natürlich anders als bei den oftmals älteren Trauerhilfe-Profis. Sie sprechen die gleiche Sprache wie die Betroffenen, befinden sich in ähnlichen Lebenssituationen und nutzen die gleichen Medien. Eine Kommunikation auf Augenhöhe!

Das Konzept von doch-etwas-bleibt.de ist in Deutschland einzigartig und wird sehr gut angenommen. Es gibt aber auch noch weitere Plattformen mit unterschiedlicher Herangehensweise, wie z.B. da-sein.de oder die-muschel-ev.de

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Das Hörbuch für Hinterbliebene

Bild: #220944048 von yuriygolub stock.adobe.com
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22.10.2018

„Ich vermisse meine Mama so sehr. Vor allem ihre Stimme.“

So geht es vielen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Noch einmal die vertraute Stimme zu hören, das ist ein oft gehörter Wunsch von Trauernden. Die Stimme hat viel mit „Stimmung“ zu tun. Sie sagt eine Menge über die Persönlichkeit und über die Gefühlswelt des Menschen aus. Gerade deswegen fehlt die Stimme im Leben der Hinterbliebenen. Der geliebte Mensch mit all seinen Facetten, seinen Stimmungen, seiner Ausstrahlung ist nicht mehr da. Es fühlt sich an, als wäre die Stimme unwiederbringlich.

Diese Gedanken hatte auch die Journalistin Judith Grümmer aus Köln und entwickelte daraus ihre Dienstleistung und ein beeindruckendes Produkt. Sie bietet ihren Kunden die Produktion von individuellen Hörbüchern an.

In diesen Hörbüchern erzählen die Menschen aus ihrem Leben. Die eigene Biografie, Geschichten und Erlebnisse sowie Erfahrungen werden so für die Nachwelt bewahrt. Die Stimme des Menschen, die eigene Art des Erzählens und die unverwechselbare Persönlichkeit werden so unsterblich. Die Hörbücher sind dadurch in hohem Maße authentisch, glaubwürdig und persönlich.

„Alles, was Stimme hat, überlebt“, so Judith Grümmer, deren Arbeitsschwerpunkt vor allem in der Begleitung von Palliativpatienten liegt. Im Rahmen eines im März 2017 angelaufenen Forschungsprojektes der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Bonn bietet sie insbesondere schwer erkrankten Müttern und Vätern an, mit ihr gemeinsam Familienhörbücher für ihre noch minderjährigen Kinder zu erarbeiten.

Die Patienten erzählen aus ihrem Leben, darüber, was ihnen wichtig ist und was sie weitergeben möchten. Es wird geplaudert, gelacht, geweint oder gesungen. Unter dem Motto „Was ich Euch noch sagen wollte“ entstehen so besonders emotionale und individuelle Erinnerungen.

Mehr Infos unter http://www.familienhoerbuch.de/

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Día de los Muertos, der Tag der Toten

Bild: #190305774 von maqzet stock.adobe.com
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08.10.2018

Ein buntes, schillerndes und lautes Fest zu Ehren der Verstorbenen?

Bei uns ist das kaum denkbar. Totensonntag oder Allerseelen verbinden wir hierzulande mit einem stillen, leisen und traurigen Tag.

Nicht so in Mexiko – an drei Tagen hintereinander, zwischen dem 31. Oktober und dem 2. November, gedenken die Mexikaner ihrer Verstorbenen mit einem fröhlichen Volksfest. Denn in der Kultur der Ureinwohner Mexikos galt das Betrauern der Toten als respektlos. Der Tod war eine natürliche Phase des Lebens und die Verstorbenen wurden im Geiste am Leben gehalten.

Noch heute herrscht auf den Straßen Mexikos buntes Treiben. Friedhöfe, öffentliche Plätze und die private Wohnung werden farbenfroh dekoriert. Bunte Altäre mit Fotos der Verstorbenen werden mit gelben Ringelblumen und orangenen Tagetes, auch „Flor de Muertos – Blume der Toten“ genannt, geschmückt. Persönliche Erinnerungsgegenstände, allerlei Süßspeisen, das Totenbrot (Pan de los Muertos) und vor allem der Agavenschnaps Mezcal oder Tequila stehen bereit, damit sich die Toten nach der langen Reise aus dem Totenreich stärken können.

Nach dem Glauben der Ureinwohner Mexikos kehren die Seelen der Verstorbenen regelmäßig zwischen der Nacht zu Allerheiligen (1. November) und dem 2. November zu den Familien zurück. In dieser Zeit gibt es allerlei öffentliche und private Veranstaltungen zu Ehren der Toten. Die Verabschiedung findet am 2. November auf dem Friedhof selbst statt. Dort werden die Totenspeisen verzehrt und es wird getanzt und gelacht. Um Mitternacht kehren die Toten wieder ins Jenseits zurück – bis zum nächsten Jahr, zum „Día de los Muertos“.

Was für unseren Kulturkreis eher makaber und unpassend klingen mag, ist in Mexiko altes Brauchtum, das 2003 von der UNESCO zum immateriellen Erbe der Menschheit ernannt wurde.

Allein der große Straßenumzug in Mexiko-Stadt ist eine Erfindung der Neuzeit. Nachdem James Bond am Tag der Toten 2015 in dem Film Spectre mitten durch den Umzug lief, fühlte sich das Tourismusministerium veranlasst, dies auch offiziell zu veranstalten. Die erste Parade fand am 29. Oktober 2016 statt, außerhalb des eigentlichen Día de los Muertos …

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Darf man das?

Bild: #13008847 – von Paul Stock – stock.adobe.com
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24.09.2018

Der Umgang mit den Themen Tod und Trauer unterliegt vielen Konventionen, die wir übernehmen und zu selten hinterfragen. Wir handeln dann entsprechend, weil es schon immer so gemacht wurde, weil die Verwandtschaft es so erwartet oder weil die Nachbarn sonst reden. Und gerade in Zeiten der Trauer treffen wir eher konservative Entscheidungen, denn wir möchten nichts falsch machen.

Aber stellen wir uns ruhig des Öfteren mal die Frage „Darf man das?“ Und vielleicht kommen wir zu dem Schluss, dass vieles möglich ist und sein darf.

Darf man bei einer Beerdigung lachen? Wir finden, dass alle Emotionen Raum finden sollten. Wenn wir eine Packung Taschentücher verweint haben, können wir im nächsten Moment lachen, weil wir uns an eine lustige Begebenheit aus dem Leben des Verstorbenen erinnert haben. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle. Und alle Gefühle dürfen sein.

Wenn wir über Konventionen sprechen, dann gehören dazu auch ungewöhnliche Ideen für einen Abschied. Warum nicht am Grab bunte Luftballons aufsteigen lassen, gemeinsam ein schönes Lied anstimmen, ganz bewusst keine schwarze Kleidung tragen oder Fotos von fröhlichen gemeinsamen Erlebnissen am Sarg aufstellen?

Geht es nicht auch darum, das Leben des Verstorbenen voller schöner Erinnerungen zu feiern? Im nächsten Augenblick können wieder Tränen da sein und es bleibt Raum, den Tod zu beweinen.

Vergessen wir nicht: Ein Abschied kann ein Anfang sein. Ein Anfang einer wertvollen Erinnerung, die für immer bleibt.

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Netzwerk Generation 50+

Bild: #959295 von Christian Schwier – stock.adobe.com
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11.09.2018

„Lebendig, erfahren und engagiert.“

So sieht die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros (BaS) die Generation 50+: Menschen, die nach ihrer beruflichen oder familiär aktiven Lebensphase neue sinnvolle Perspektiven suchen und heute so fit und lebendig sind wie keine Generation zuvor.

Rund 380 Seniorenbüros agieren bundesweit und sehen sich als Entwicklungszentren und Netzwerk für zeitgemäße Seniorenarbeit. Im Vordergrund steht nicht die Initiierung des wöchentlichen Handarbeits- oder Bewegungskreises, sondern ein umfassendes Engagement für Menschen, die bis ins hohe Alter für sich und andere aktiv werden wollen.

„Generationsübergreifend voneinander lernen und das Wissen und die Erlebnisse der älteren Generationen für ein aktives und soziales Miteinander von Jung und Alt nutzen“: Das sind für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros (BaS) wichtige Ziele.

Die Seniorenbüros vor Ort entwickeln vielfältige, interessante und ansprechende Projekte, in denen sich Senioren aktiv beteiligen können. Patenschaften in Schulen, Aktivitäten im Bereich Kultur und Umwelt, Begegnungsangebote zum Erfahrungsaustausch und Beratung, z.B. in Sachen Gesundheit, Vorsorge und Pflege und andere Hilfestellungen und Angebote im direkten Wohnumfeld, gehören zu den Inhalten der Seniorenarbeit.

Vielfältige Informationen zum Inhalt der Seniorenarbeit sowie eine Liste der Seniorenbüros deutschlandweit findet man auf der Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros (BaS) www.seniorenbueros.org

Bild: #959295 von Christian Schwier – stock.adobe.com

 

Gute Wünsche an die Lebenden

Foto: #51390598 – vege – stock.adobe.com
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29.05.2018

Was wünschen wir uns, wenn wir uns vorstellen unser Leben wäre am Ende?

Wir möchten sicher sein, dass unsere Lieben und Angehörigen Trost und vor allem auch Zuversicht spüren. Niemand möchte mit dem Gefühl gehen, dass aus Tränen eine lebenslange Verzweiflung oder Ausweglosigkeit bei den Menschen entsteht, die einem besonders nahe stehen.

Und das ist es, wie wir Trost empfinden können. Wenn wir als Hinterbliebene ganz genau wissen, dass es der Wunsch des Verstorbenen gewesen wäre, uns nicht so traurig zu sehen.

Eine schöne Idee ist es, unsere Wünsche an die Lebenden schon heute zu formulieren.

Sie könnten lauten:
Lach wieder und sei fröhlich, auch ohne mich!
Sei stark und tapfer.
Hab keine Angst.
Gehe Deinen Weg mutig weiter.
Du schaffst das.
Gib niemals auf.
Verwirkliche Deine Träume.
Betrachte jeden Tag als Geschenk.
Verliebe Dich, liebe und genieße Dein Leben.
Denk dabei manchmal an mich. Ich bin bei Dir.

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Das Leben ist Veränderung

Bild: #28670159 – SoulAD – stock.aobe.com
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Einatmen, aufatmen, durchatmen! Den Duft der ersten zarten Knospen und Blumen wahrnehmen. Frühlingsduft – und zwar endlich nicht mehr nur aus der Weichspüler-Flasche, sondern draußen in der Natur. Die Vögel begrüßen uns morgens mit fröhlichem Gezwitscher und die Sonne taucht die Welt in ein wärmeres Licht. Wie haben wir uns danach gesehnt!

Das, was der Frühling uns jedes Jahr bringt, ist Veränderung. Alles verändert sich, alles endet irgendwann, damit etwas Neues beginnt. Eine Tür schließt sich, eine andere Tür geht auf. Es ist nicht viel Schlimmes daran, dass eine Blume verwelkt. Warum eigentlich nicht? Weil eine neue Blume wächst. Niemand ist traurig darüber, dass jeden Abend ein Tag zu Ende geht. Denn es kommt ein neuer Tag.

Panta rhei − Alles fließt.

So formulierte Platon die sogenannte Flusslehre Heraklits. Die Flusslehre besagt, dass alles fließt und nichts bleibt. Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln. So, wie das Wasser im Bach immer in Bewegung ist, so sind alle Lebewesen, Pflanzen und Dinge in der Welt immer in Veränderung. Nichts bleibt, wie es ist. Ein Leben vergeht und es kommt ein neues Leben. Wenn alles fließt, dann ist das ein tröstlicher und vor allem zuversichtlicher Gedanke.

Bild: #28670159 – SoulAD – stock.aobe.com

 

Und zuletzt ein Schnäpschen zu Ehren …?

Bild: #81436443 von hetwig – stock.adobe.com
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Eine wahre Geschichte.

An einem Freitagmorgen, auf einem kleinen Friedhof einer kleinen Gemeinde, in einer kleinen Stadt in der Mitte Deutschlands:

Stefanie S., Friedhofsgärtnerin, ist zuständig für die Erstellung eines Urnengrabes. Die Erde muss fachmännisch ausgehoben, ein Vlies eingelegt und das Gelände rund um das Urnenloch gesichert werden. In einer Stunde soll es losgehen, bestellt sind zusätzlich eine Schale mit Erde nebst einer Schaufel und eine Schale mit Rosenblättern, diese bringt der Bestatter mit.

Aber nicht nur diese, bei einem letzten Blick auf die vorbereitete Grabstätte stellt die Friedhofsgärtnerin weitere Accessoires fest: einen kleinen Bistrotisch, eine ganze Reihe Schnapsgläser und eine volle Flasche Marillenschnaps. „Ich war schon etwas verwundert und da es meine letzte Runde an diesem Tag war, beschloss ich, mir diese Verabschiedung aus respektvollem Abstand anzuschauen.“

Nachdem die eher fröhlich gekleidete Trauergemeinde eingetroffen war, wurde die Urne nach der Trauerrede ablaufgemäß in dem Urnengrab versenkt. Jeder einzelne Gast, um die 20 Erwachsene, verabschiedete sich am Grab, klassisch mit einer Schaufel Erde oder einer Handvoll Rosenblätter − und ein jeder mit einem Schnäpschen. Einen Schluck auf den Verstorbenen und ein Schluck für den Verstorbenen − direkt ins Urnengrab.

„So etwas habe ich bis jetzt noch nicht erlebt, das alles ging sehr anständig und respektvoll ab und man hatte das Gefühl, dass das bestimmt ein Wunsch des Verstorbenen war.“

Schön zu wissen, dass Bestatter auch ungewöhnliche, aber umsetzbare Wünsche erfüllen und Friedhöfe sich dabei nicht querstellen!

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08/15 war gestern!

Bild: #128503425 - Von Brother's Art - stock.adobe.com
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08.03.2018

Ästhetik und Design fürs Jenseits
Passend zum stetig steigenden Feuerbestattungstrend der letzten Jahre, ist auch das Angebot für Urnen aller Arten stark gewachsen. Zum Glück, denn so unterschiedlich, wie die Menschen zu Lebzeiten sind, darf nun auch das letzte Behältnis aus dem Einerlei entfliehen und kreativ daherkommen.

Viele Designer haben sich in den letzten Jahren mit der Formen- und Materialvielfalt, aber auch mit schmückenden, individuellen Designs beschäftigt. Herausgekommen sind wunderbare Skulpturen, die, wenn sie nicht ein Trauerprodukt wären, in vielen Wohnzimmerregalen einen Platz finden würden.

Edle Hölzer, feinste Keramik, ökologische Materialien, Stahl oder Stein, alles ist denkbar. Neben handgefertigten Unikaten einzelner Designer, gibt es auch bei größeren Herstellern wie Völsing oder Heiso und anderen eine sehr große Auswahl. Oftmals werden die Urnen durch ein abgestimmtes Sortiment an z.B. Erinnerungsdosen- oder Erinnerungslichtern ergänzt. Die Marke „mo van den kamp“ z.B. besticht mit wunderschönen floralen Mustern, edlen Materialien und passenden Gedenkanhängern, die von den Trauergästen beschriftet werden können. Der Schweizer Designer Thomas Schär kreiert mit seiner Serie "cosmicball" außergewöhnliche Formen und Ansichten. Kugelurnen von Erdenmöbel erinnern an samtige Handschmeichler.

Es gibt eine Vielzahl Designer und Hersteller, eine Vielzahl Materialien und Gestaltungen und vor allem eine große Auswahl für jedes Budget. 08/15 muss nicht mehr sein −- informieren lohnt sich und macht sogar Freude.

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Der Nachlass der Zukunft – nur noch im World Wide Web?

Bild: #127374427 von kebox – stock.adobe.com
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10.04.2018

Der digitale Nachlass ist schon seit einigen Jahren Thema in der Bestattungsbranche, ist er doch quasi Teil des Erbes und etwas, womit sich die Hinterbliebenen beschäftigen müssen. Der digitale Nachlass beschäftigt ganze Verbraucherzentralen und Gerichte. Hauptsächlich geht es darum, dass das Erbrecht vorsieht, dass alle Verträge des Verstorbenen grundsätzlich auf den Erben übergehen. Also auch die Verträge, die man unter Umständen mit Facebook, Google, Amazon und anderen Internetanbietern abgeschlossen hat. Ärgerlich wird es vor allem dann, wenn es um offene Rechnungen geht oder um sich automatisch verlängernde Abos.

Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 sind neun von zehn Deutschen online. Die Internetnutzung nimmt weiter zu: sowohl nach Personen als auch nach Nutzungszeit. Das Angebot des WWW explodiert in gleicher Weise, vor allem Streaming-Dienste verzeichnen steigende Nutzung.*

Amazon Prime und Netflix sind hier die größten Anbieter, zu beziehen im Abo. Wieder hat sich der digitale Nachlass rasant erweitert, waren es bislang vor allem Facebook-Profile, die nicht zu löschen waren, sind es nun auch ganze Abos, die sich unter Umständen verselbstständigen. Der heutige Web-User sammelt auch seine privaten Bilder nicht mehr auf Papier im Fotoalbum, sondern er stellt sie platzsparend in eine Cloud, passwortgeschützt. Weg sind sie dann – all die schönen Erinnerungen …

Die Verbraucherzentralen beschäftigen sich schon länger mit dem Phänomen des digitalen Nachlasses, auf der Seite www.machts-gut.de sensibilisiert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vor allem junge Menschen für den Umgang mit digitalen Daten - sehenswert. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen liefert Informationen und hilfreiche Tipps unter www.verbraucherzentrale.nrw

Das Kammergericht Berlin hat am 31. Mai 2017 (in erster Instanz) entschieden, dass Facebook den Zugriff auf den Account einer Verstorbenen verweigern darf. Des digitalen Erbes sicher ist man also wirklich nur dann, wenn man die entsprechenden Zugangsdaten vorweisen kann.

Der Appell aller Verbraucherschützer: Schreibt sie auf, die Passwörter und Zugangscodes, und sichert sie dort, wo man sie finden kann!

*Quelle: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/ardzdf-onlinestudie-2017 www.verbraucherzentrale.nrw

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Bio auf dem Friedhof?

Bild: By Ivar Leidus - Own work, CC BY-SA 4.0,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49758226
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06.02.2018

Da fragt man sich natürlich, ob man das überhaupt sagen darf: „Leben auf dem Friedhof“?

Ja! Darf man, denn ein Friedhof ist oftmals die größte innerstädtische und über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsene Grünfläche weit und breit. Fauna und Flora gedeihen in der Regel ohne Beeinträchtigung durch Insektizide und Herbizide, denn diese sind i.d.R. auf den Friedhöfen verboten und die Artenvielfalt ist groß.

Vor allem brachliegende Flächen sind Oasen für seltene Zwei-, Vier- und Sechsbeiner. Wild rankender Efeu bietet vielen Vögeln geschützte Nistplätze.

Friedhofsgärtner, die Wiesen nur zweimal im Jahr mähen, werden mit Wildblumen belohnt, die Insekten aller Art anziehen.

Auch auf den Gräbern an sich können kleine Biotope entstehen, wenn sich als Bepflanzung z.B. Thymian, Salbei und Lavendel finden. Schön anzusehen sind die Pflanzen allemal.

Friedhöfe sind als Gesamtwerk aus Garten- und Landschaftsgestaltung, aus Kunst und Architektur und aus der örtlichen Bestattungskultur das kulturelle Gedächtnis eines Ortes. Sie sind ein Naherholungsraum für Menschen und eine Rettungsinsel für Pflanzen und Tiere.

Es sind grüne Inseln für unsere Verstorbenen und für uns Lebendige, zum Verweilen und Gedenken und zum Leben − lang lebe der Friedhof!

Bild: By Ivar Leidus - Own work, CC BY-SA 4.0,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49758226

„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Thomas Morus

Bildnachweis: By Dietmar Rabich - Self-photographed, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54398721
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21.01.2018

Traditionen sind in allen Zeiten und zu allen Anlässen gute Begleiter für uns Menschen. Denn sie geben Sicherheit und Vertrauen und lassen uns recht ruhig auch unangenehme Momente und Ereignisse überstehen.

Traditionen passen sich an und geben jeder Generation einen eigenen Zugang und eigene Gestaltungsmöglichkeiten, die Basis aber bleibt verlässlich und stabil.

Es ist gar nicht so einfach, herauszufinden, woher welche Traditionen tatsächlich stammen und warum sich die ein oder andere über Generationen hinweg festgesetzt hat. Mal sind es kirchliche Ursprünge und mal gesellschaftliche und auch behördliche Regeln, die sich über Jahrzehnte verankert haben.

Trotzdem gibt es sie, die „News“ für alte Traditionen, auch zum Thema Bestattungen und Abschiede heute, eingebettet im traditionellen Rahmen: Baumbestattungen, Wiesenbestattungen oder auch Flussbestattungen können schon häufig vorkommende Beispiele hierfür sein, eine Weltraumbestattung oder eine Bestattung aus dem Heißluftballon wird noch selten, wenn überhaupt, durchgeführt.

Vielleicht ist mit dem Weitergeben der Flamme aber eben genau die Verbindung von Tradition und „News“ gemeint, eine menschliche Mischung aus Sicherheit und Neugier.

Ob sich wirklich die auf der kürzlich in Hamburg stattfindenden Bestattermesse „Happy end“ vorgestellten Bestattungsmöglichkeiten aus Amerika (Resomation) und Schweden (Promession) durchsetzen können, darf wohl stark bezweifelt werden. Eine ausführliche Erklärung an dieser Stelle lohnt sich deshalb (noch) nicht.

Nehmen Sie Ihre eigene Flamme in die Hand.

Bildnachweis: By Dietmar Rabich - Self-photographed, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54398721

 

Grabmale − ein letztes Statement

Bild: By Basotxerri - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61867359
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Grabmale können vieles, sie können protzen oder tiefstapeln, glänzend dastehen oder gar nicht vorhanden sein. Aber vor allem können sie, wenn mit Sorgfalt ausgesucht, ein letztes persönliches Statement des Verstorbenen sein.

Die Auswahl des Steins, die Form, die schmückenden Details und natürlich der Name und die persönlichen Daten können einen wunderbaren Einklang ergeben und dem Betrachter viel über den Verstorbenen erzählen.

Vielleicht gibt es ja ein Material, was den Verstorbenen ein Leben lang begleitet hat, privat oder beruflich. Oder der Verstorbene hatte schon zu Lebzeiten eine Vorliebe für heimische Natursteine oder für Granit, für Edelstahl oder auch für Glas. Auch die Form und Größe können einer Persönlichkeit entsprechen. Die Materialien und die Verarbeitung sind vielfältig, so dass nach Wunsch ganz individuelle Grabmale entstehen können.

Auch integrierte Symbole sind Ausdruck der Persönlichkeit. Ein Kreuz zeugt davon, dass ein Mensch mit christlichem Glauben hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Eine Sonne versteht sich als Sinnbild des Lebens, die Taube ist ein Zeichen des Friedens und auch ganz persönliche Zeichen geben Aufschluss darüber, welcher Mensch hier eigentlich ruht.

Für die Auswahl gilt: Lassen Sie sich Zeit und überlegen Sie ganz in Ruhe, welche persönliche Visitenkarte das Grab schmücken soll. Steinmetze beraten gerne, haben viele kreative Umsetzungsideen und Freude daran, individuelle Arbeiten anzufertigen.

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Wie viel darf die Angst bestimmen – und wie viel wir selbst?

Bild:Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Haltern am See, Stausee, Anleger -- 2016 -- 2859” / CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Es sind aufwühlende Zeiten. Die Flüchtlingskrise hat in der jüngsten Vergangenheit stark polarisiert und uns vor so manche Herausforderung gestellt – auch und gerade in menschlicher Hinsicht. Parallel dazu hat die Angst vor Terroranschlägen massiv zugenommen. Plötzlich geschieht es nicht mehr nur weit weg, sondern ganz in unserer Nähe. Erst kürzlich war die Rede davon, dass im nächsten Schritt Schnellzüge zum Entgleisen gebracht werden sollen. Und sicherlich wird es sich so mancher nun zweimal überlegen, ob er eine Fahrt bucht oder nicht doch lieber ins Auto steigt. Dabei ist es wie mit dem Fliegen: Rein statistisch gesehen, ist die Gefahr viel geringer, bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen als bei einem Autounfall.

Ein gewisses Risiko ist natürlich in beiden Fällen vorhanden – aber keines, dem wir mit Angst begegnen sollten. Denn wenn wir uns von unserer Furcht leiten lassen, hat das fatale Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Was machen wir denn, wenn wir jetzt auch noch Angst bekommen, ins Auto zu steigen? Und wo lauert denn noch überall Gefahr? Wenn wir ganz sicher sein wollen, dürften wir das Haus nicht mehr verlassen. Und selbst da sind die Risikofaktoren einfach nicht auszumerzen.

Es ist leicht, Angst zu haben. Doch war sie noch nie ein guter Ratgeber – vielmehr bringt sie uns häufig dazu, entgegen unserem Wissen und unserem Bauchgefühl zu handeln. Deswegen ist es wichtig, ihr nicht zu viel Raum zuzugestehen und stattdessen zu akzeptieren, dass es eine völlige Sicherheit niemals geben kann. Denn so können wir wieder bedacht an Entscheidungen herangehen und uns auf das fokussieren, was wir wirklich in der Hand haben: Was für ein Mensch wir sein wollen und wie wir dem Leben begegnen möchten. Und wenn wir etwas für mehr Sicherheit tun wollen, dann dürfen wir das natürlich – aber bitte wohlüberlegt, sodass wir uns danach wirklich besser fühlen. Und nicht bloß noch mehr Angst haben.

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Der Tod

Bild: By-Auquamitzi---Own-work-CC-BY-SA-4.0-httpscommons.wikimedia.org
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Der Tod ist nicht nur ein uns nahes Thema der lokalen Trauerseiten, er schafft es immer öfter auf die Titelseiten der Tageszeitungen. Jeden Tag gibt es Meldungen über Anschläge, Unfälle und Tragödien, die Tote zu beklagen haben.

Manchmal scheinen die Nachrichten ganz nah und manchmal ganz fern. Allen gemein ist, dass die Toten bestattet werden wollen. Es gibt sie also, die Bestatter, die auch in Zeiten solcher Tragödien ihre Arbeit tun und den Konsequenzen dieses Geschehens nicht aus dem Weg gehen können: der Bestattung der Toten und der Trauer der Angehörigen. „Tägliches Brot“ für einen Bestatter, könnte man meinen, aber in besonders tragischen Fällen sicher viel mehr als das!

Im Juni 2015 fuhr ein Konvoi von mehr als 16 weißen Bestatterwagen die toten Schüler des Germanwings-Absturzes zu ihrer letzten Ruhestätte. Ein sehr bewegender Tag auch für die mitfahrenden und begleitenden Bestatter.

Ein solcher Blick auf das Berufsfeld des Bestatters lässt einen respektvoll den Hut ziehen! Und es zeigt einmal mehr, dass der Tod und der Abschied zum Leben gehören – manchmal ganz nah und auch ganz fern.

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Spiel mir das Lied vom Tod …

Trauermusik gehört dazu – zu einer Abschiedsfeier und einer Bestattung. Denn die Musik trägt und beflügelt die Trauergefühle und zwängt sie nicht in Worte oder Gesten, sondern lässt sie frei.

Victor Hugo, ein französischer Schriftsteller, formulierte es so: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“

Regeln gibt es eigentlich keine, denn die Abschiedszeremonie heute soll persönlicher und individueller denn je sein. Dem Verstorbenen ein letztes Geleit geben und die Trauergesellschaft trösten – oder soll man sagen: in Stimmung bringen? Denn mittlerweile gibt es die „Best of“-Trauercharts. Für jede Gefühls- und Geschmackslage ist etwas dabei. Immer auf den Spitzenplätzen zu finden sind „Who Wants to Live Forever“ von Queen, „I Did It My Way” von Frank Sinatra, aber auch das klassische „Ave Maria” von Franz Schubert.

Sicher gehen Menschen ganz unterschiedlich mit ihrer Trauer um und drücken sie individuell aus – in der Auswahl von Kleidung, Blumen und eben auch in der Musik. Der eine mag sich humorvoll verabschieden, der andere rockig und der nächste wieder klassisch instrumental, nicht jeder Trauergast wird die Auswahl ebenso als passend empfinden. Aber wie kann es sein, dass oftmals die gleiche Musik erklingt, als gäbe es nur einige wenige Musikstücke?

Musik zur persönlichen Untermalung einer Abschiedsfeier – gerne ja!

Musik zur reinen Inszenierung einer dramatischen Klangkulisse – besser nein!

Nehmen Sie sich doch die Zeit und hören Sie in sich hinein, welche Musik Ihnen in Ihrer Trauer am Herzen liegt – dann liegen Sie mit Ihrer Auswahl sicher richtig und die Musik wird einen wichtigen Beitrag zum Abschied leisten.

Viele Bestatter haben auf ihren Webseiten ganze musikalische Bibliotheken zur Auswahl, hier finden Sie nicht nur die „Best of“, sondern können sich inspirieren lassen und etwas persönlich Passendes finden.

Eine schöne und innige Aufgabe in traurigen Zeiten!

 

 

Gestern habe ich darüber nachgedacht, was wohl passiert, wenn ich mal tot bin. Also ob ich dann in den Himmel komme und so. Wie es da so aussieht und ob es den Menschen da gut geht. Dann habe ich mich gefragt, ob es den Himmel überhaupt gibt. Meine Schwester hat gesagt, das alles ist Blödsinn. Wenn wir tot sind, dann sind wir tot. Da ist dann nichts mehr. Nur Schwärze und so.

Ich weiß nicht, ob sie recht hat. Mama glaubt an den Himmel und ich weiß, dass Mama oft recht hat. Also hoffe ich, dass es den Himmel gibt und dass ich mal dorthin komme. Aber ich weiß es ja nicht und wenn es soweit ist, dann kann ich ja eh nichts daran ändern. Also brauche ich auch nicht darüber nachzudenken.

Nur gibt es ja dann nicht nur mich, wo immer ich dann bin, sondern auch die anderen: meine Schwester und meinen Bruder und meine Mama und meinen Papa und Oma und Opa und meine andere Oma und meinen anderen Opa. Die sind bestimmt traurig, weil ich nicht mehr da bin. Sie wollen bestimmt auch, dass ich es gut habe und dass meine Beerdigung schön ist. Und dann habe ich über Beerdigungen nachgedacht.

Das ist ja ganz unterschiedlich. Die Oma von meiner Freundin wurde auf einem Friedhof beigesetzt, wie sich das gehört, aber der Vater von einem aus meiner Klasse, der wurde erst verbrannt und dann wurde die Asche mitten auf dem Meer begraben. Also begraben ist ja nicht das richtige Wort, sie wurde einfach in so einem Gefäß ins Wasser gelassen. Und dieses Gefäß löst sich dann auf und dann ist dieser Mensch da mitten im Meer, überall.

Ich finde, das ist ein schöner Gedanke, überall im Meer zu sein. Ich habe darüber nachgedacht, dass ich das auch gerne so hätte. Da schwimme ich dann in ganz kleinen Teilchen im Wasser und kann die ganze Welt sehen. Das Meer ist ja riesig und ich kann überallhin. Und wenn es warm ist, dann gibt es Wasserdampf und vielleicht bin ich dann auch in dem Wasserdampf und steige nach oben in den Himmel. Und wenn es da oben dann kalt wird, dann komme ich als Schnee oder Regen wieder herunter und kehre zurück ins Wasser. Dann bin ich ein Teil des Wasserkreislaufs, wie wir ihn in Erdkunde gelernt haben. Das ist doch voll schön, oder? Wenn wir uns jetzt vorstellen, all die Menschen, die jetzt nicht mehr da sind, sind die ganze Zeit im Wasser oder in der Luft. Also, ich find‘ das toll.

Aber dann habe ich gedacht, dass Mama das vielleicht nicht so schön findet. Als Uropa und dann Uroma gestorben sind, da gab es so eine richtig riesige Beerdigung und da denkt sie manchmal noch dran und wenn es ihr schlecht geht, dann geht sie zum Friedhof und besucht Uroma und Uropa. Sie nimmt dann immer Blumen mit und legt sie aufs Grab und manchmal nimmt sie auch eine Kerze mit. Einmal haben wir die zusammen angezündet. Mama hat gesagt, das Feuer ist wie die Erinnerung. Wir haben sie die ganze Zeit bei uns und können sie jederzeit hervorholen, indem wir an jemanden denken. Wenn wir ganz fest an jemanden denken, dann ist das wie diese Kerze, die für eine Weile ganz hell leuchtet. Damit halten wir die Erinnerung am Leben, indem wir sie immer wieder leuchten lassen. Dann wissen wir, dass sie noch da ist, und sie gibt uns Licht, wenn wir uns mal so fühlen, als wäre alles dunkel, weil wir traurig sind.

Jedenfalls weiß ich, dass Mama das nicht so gut fände, wenn ich überall im Wasser und in der Luft wäre. Ihr ist es bestimmt lieber, wenn ich einen schönen Platz auf dem Friedhof habe. Und wenn sie mal traurig ist, dann kommt sie mich besuchen und wir reden ein bisschen. Natürlich können wir nicht wirklich miteinander reden, aber manchmal fühlt sich das auf dem Friedhof so an, als ob das geht. Das ist dann richtig schön. Ich habe das auch mal gemacht mit Uroma und Uropa und obwohl ich die beiden gar nicht so richtig kannte, hat sich das gut angefühlt. Es waren auch ganz, ganz liebe Menschen, hat Mama gesagt. Und sie waren immer für uns da und haben oft auf mich und Lara aufgepasst, wenn Mama und Papa mal unterwegs sein mussten. Und wir haben uns immer darauf gefreut, sagt Mama.

Ich habe mal gehört, dass Friedhöfe manchmal auch anders sein können. Also nicht so, dass ein Grabstein neben dem anderen steht. Sondern da gibt es schöne Bäume und unter den Bäumen liegen dann die Menschen und die Bäume passen auf sie auf. Ich glaube, so etwas will ich auch. Dann bin ich zwar auf dem Friedhof, aber es ist doch irgendwie, als wäre ich in der Natur. Dann kann ich vielleicht doch ein Teil der Natur sein und wenn Mama mich besuchen kommen möchte, dann kommt sie einfach vorbei.

Weil ich das alles so wichtig finde, habe ich dann noch viel mehr über meine Beerdigung nachgedacht. Auch wen ich dahaben will und wie das alles dann so abläuft. Ich will, dass es die Leute auf meiner Beerdigung gut haben und deswegen gibt es auch ganz lecker Essen. Aber erst danach, denn auf dem Friedhof isst man ja nicht. Ich will auch so schöne Musik haben, die dann gespielt wird, und ganz viele Blumen. Ich mag Blumen und wenn die überall sind, dann freut sich Oma bestimmt ganz doll, weil die mag auch voll gerne Blumen.

Ich hab‘ das dann aufgeschrieben und dabei sind mir noch ganz viele Gedanken gekommen. Wie der Sarg aussehen soll oder ich glaube, wenn ich unter einem Baum sein möchte, dann ist das eine Urne. Ganz bunt soll die sein. Sowas gibt es auch schon. Ich habe mir an Papas Computer ein paar Bilder angeguckt und dann eine ausgesucht. Ich habe auch aufgeschrieben, wer alles kommen soll, und die sollen alle ganz schöne Karten bekommen als Einladung. Bei Uroma war da ein Bild von ihr drauf, aber ich möchte ein Bild von unserer ganzen Familie. Das ist viel schöner, weil das heißt, dass wir dann immer noch zusammen sind. In Gedanken jedenfalls, weil wir uns ganz doll liebhaben.

Als ich dann alles auf einen Zettel geschrieben habe und sogar Bilder dazu gemalt, habe ich es Papa gezeigt. Er hat mich erst ganz komisch angesehen und mich gefragt, warum ich denn über so etwas nachdenke. Aber als ich dann gesagt habe, dass das wichtig ist, weil ja sonst keiner weiß, wie ich das haben will, hat er gelacht. Und dann hat er gesagt, dass man das auch beim Bestatter machen kann, und der schreibt das dann alles für einen auf. Als ich gefragt habe, ob er das gemacht hat, hat er bloß mit dem Kopf geschüttelt. Also habe ich gesagt, dass wir ja zusammen mal hingehen können, ich mit meinen Zetteln und er kann sich ja auch mal Gedanken machen. Ich helfe ihm auch dabei. Dann hat er wieder gelacht, aber nur kurz. Plötzlich hat er so ernst geguckt. Das macht er immer, wenn er ganz doll nachdenkt. Und dann hat er gesagt, in Ordnung, das machen wir. Jetzt gehen wir bald zusammen zum Bestatter. Ich bin gespannt, was der sagt.

 

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Der Karfreitag als Fest für Christen − und für jedermann in Bayern.

Der Todestag Jesu ist nicht nur DER katholische und evangelische Gedenktag, er ist auch ein gesetzlicher Feiertag, der für alle Bürger – Christen und Nichtchristen − gilt. Nicht nur Geschäfte sind an diesem Tag geschlossen, sondern auch Diskotheken, Gaststätten, Kinos und andere Freizeitbetriebe durften bislang gar nicht, oder nur mit einer Sondergenehmigung, öffnen.

Eine solche zu bekommen, war bislang allerdings ungewöhnlich, denn laut Definition ist eben besonders der Karfreitag ein „stiller Tag“, an dem auch in Bayern gemäß dem Feiertagsgesetz alle Unterhaltungsveranstaltungen, bei denen „der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter“ nicht gewahrt wird, verboten sind.

Dies soll sich nun – in Bayern − ändern. Denn laut des Beschlusses des Bundeverfassungsgerichts vom 27. Oktober 2016 ist der Schutz des Karfreitags in Bayern unverhältnismäßig streng. Bereits 2007 gab es eine Verfassungsbeschwerde des „Bundes für Geistesfreiheit“ (bfg), dem eine geplante Veranstaltung unter dem Motto „Heidenspaß statt Höllenqual“ verboten wurde. Für Assunta Tammelleo, die nach dem Verbot der Heidenspaß-Party 2007 für den bfg München geklagt hatte, soll nun mit der diesjährigen Veranstaltung nicht zuletzt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gefeiert werden: „Endlich wurde eine gesetzliche Regelung aufgehoben, die religionsfreie Menschen völlig unnötigerweise in ihren Freiheiten einschränkt.“

Was „stille Feiertage“ sind, ist in den deutschen Bundesländern unterschiedlich festgeschrieben, auch was erlaubt und verboten ist. Fürsprecher dieser Tage sind vor allem die Kirchen, die diese nicht nur als religiöse Angelegenheit sehen, sondern ihnen auch einen umfassenden gesellschaftlichen Nutzen zuschreiben. „Die stillen Feiertage bringen eine Unterbrechung in den rastlosen Alltag und sind auch für Familien wichtig, damit sie zur Ruhe kommen können“, so das katholische Erzbistum München und Freising.

Ob der Beschluss des Bundeverfassungsgerichts allgemein zu einer Flut von Anträgen zur Genehmigung von Unterhaltungsveranstaltungen an Karfreitag geführt hat, ist nicht kommentiert.

Und wie ein jeder Bürger und/oder Christ dies für sich persönlich sieht und hält – auch nicht.

Quelle: Bundeverfassungsgericht.de, presseportal.de

 

 

Früher und heute und überhaupt – alles verändert sich

„Früher war alles besser“ – wie oft haben wir diesen Satz schon gehört oder gar selbst gesagt? Und stimmt er denn? War früher wirklich alles besser? Und ist das überhaupt wichtig?

Die Welt verändert sich und mit ihr die Gesellschaft und auch wir. Sogar unsere Erinnerung ist wandelbar – es sind vorwiegend die guten Erfahrungen, die wirklich hängen bleiben, und manch vergangenes Ereignis bekommt dazu noch diesen nostalgischen Schimmer. In der Gegenwart ist es meist genau umgekehrt: Wir konzentrieren uns auf Negatives, während wir dem Positiven kaum Beachtung schenken. Warum nicht einfach mal andersherum an die Sache herangehen?

Das ist natürlich gar nicht so leicht, wenn der Fortschritt einem kaum Zeit zur Gewöhnung lässt. Die Veränderungen kommen immer schneller. Kaum haben wir uns an den Gedanken gewöhnt, mit dem PC zu schreiben und überall telefonieren zu können, läuft auf einmal schon der Großteil der Kommunikation über digitale Wege und wir fangen sogar an, mit unseren Geräten zu sprechen. Da ist es bloß verständlich, wenn einem dieser Wandel Angst macht – schließlich wissen wir nicht, wohin das alles führt.

Aber ist diese Angst wirklich begründet? Oder ist es vor allem die Furcht vor dem Unbekannten, das wir häufig als Bedrohung ansehen? Dabei können wir es doch genauso gut als Chance begreifen. Das ist allein unsere Entscheidung. Stellen wir uns doch einfach mal vor, wir wären heute noch auf dem Stand des Mittelalters – wäre das wünschenswert?

Wir können das Rad der Zeit nicht anhalten. Wir können uns dagegenstemmen und irgendwann überrollt werden. Oder wir setzen uns wohlwollend mit dem Neuen auseinander und schauen, was sich damit anfangen lässt. Schließlich haben wir die Möglichkeit, unsere zukünftige Welt ein kleines Stück weit mitzugestalten. Und das ist doch schließlich etwas Gutes – oder?

 

 

Mensch versus Zeit

Woran bemisst sich der Wert eines Lebens? An seiner Dauer? – Bestimmt nicht. Und doch haben wir das Gefühl, dass uns ständig die Zeit davonrennt …

Wenn wir uns nun einen Augenblick davon nehmen und darüber nachsinnen, was im Rückblick gesehen wirklich wichtig ist, so werden sich schnell einige Spitzen abzeichnen: prägende Momente mit unserem Partner, mit unseren Kindern oder mit Freunden – besondere Erfolgserlebnisse in der Schule, im Beruf oder anderswo – Augenblicke jugendlicher Unsterblichkeit (die einige Lenze später immer einen Hauch von Wehmütigkeit hinterlassen). Und wenn wir dann all diese Momente auf einen Haufen werfen – wie viel Zeit kommt da zusammen?

Unser Gedächtnis beherrscht das Prinzip „Qualität vor Quantität“ in Perfektion. Wer erinnert sich schon in aller Ausführlichkeit an all die trägen Nachmittage im Büro, an endlose Minuten in Warteschlangen, an die gesamte Zeit, die wir mit Zähneputzen verbracht haben? Im Filter der Erinnerung wird vieles ausgesiebt, was im Nachhinein nicht wichtig ist. Und zurück bleibt bloß eine gute Hand voller Gedankengold.

Dieses Wissen ist sehr wertvoll, denn es zeigt: Selbst in kleinsten Zeitspannen steckt ein unglaubliches Potenzial an Lebensqualität. Das sollten wir im Gedächtnis behalten für ebenjene Gelegenheiten, in denen uns gefühlt die Zeit abhandengekommen ist. Denn Zeit allein ist nicht wichtig – sondern vielmehr das, was wir daraus machen.

Und noch ein kleiner Gedanke: All die besonderen Augenblicke aus der Vergangenheit tragen wir immer bei uns. Wenn wir zwischendurch eine kleine Stärkung für den weiteren Weg brauchen, sind sie da. Und es kostet uns kaum Zeit.

 

Bild:Von Khoroshkov - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49088446

 

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